Louis Gabriel Eugène Isabey, La procession (1872) (Ausschnitt)

Forschungsstelle Europäische Romantik

Leitung: Prof. Dr. Johannes Grave und Dr. Helmut Hühn
Louis Gabriel Eugène Isabey, La procession (1872) (Ausschnitt)
Foto: privat

Die Forschungsstelle Europäische Romantik versteht sich als Ort einer langfristigen, fächerübergreifenden Erforschung der Romantik und ihrer Wirkungen. Im Zentrum der Arbeit der Forschungsstelle stehen Konstellationen und Konfigurationen in Kunst, Philosophie, Literatur, Wissenschaft, Religion und Gesellschaft im Zeitraum von 1750 bis 1850, und zwar in problemgeschichtlicher Absicht und mit besonderer Rücksicht auf europäische Austauschbeziehungen und Verflechtungen. Mit der Untersuchung historischer Konstellationen verbindet sich der Versuch, systematische und theoretische Fragen in den Blick zu nehmen, denen auch heute noch ein hohes Maß an Bedeutung zukommt. Auf diese Weise soll die Forschungsstelle zur Rekonstruktion einer Problemgeschichte der Moderne und ihrer Genese beitragen. Sie beschränkt sich daher nicht allein auf Protagonisten und Werke der Romantik, sondern berücksichtigt auch parallele oder widerstreitende Phänomene und Konstellationen (Aufklärung, Klassik, Kantianismus, Idealismus etc.).

Ihre spezifische institutionelle Verankerung, die Anbindung an die Professur für Neuere Kunstgeschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie an das universitätseigene Schillersche Gartenhaus, begreift die Forschungsstelle als Anstoß, um innovative Perspektivierungen der Romantik zu erproben: Sie setzt zum einen den Jenaer und Weimarer Mikrokosmos um 1800 in Bezug zu zentralen Fragen der kulturellen Entwicklung Europas in der Moderne und akzentuiert zum anderen nachdrücklich die Relevanz künstlerischer und bildlicher Ausdrucksformen, deren Bedeutung in der Romantik-Forschung noch immer oft hinter der Literatur zurücktritt. Die Romantik war nicht zuletzt von der Überzeugung getragen, dass die Produktion und Rezeption von künstlerischen oder literarischen Werken eine ganz eigene, höchst produktive Praxis des Denkens ermögliche und dass sich zugleich theoretisches und philosophisches Reflektieren mit Gewinn genuin ästhetischer Mittel bedienen könne. Ein besonderes Anliegen der Forschungsstelle ist daher es, einen vertieften Dialog zwischen der kunsthistorischen und der philosophischen Romantik-Forschung zu befördern.

Die Forschungsstelle Europäische Romantik wurde 2010 durch Reinhard Wegner und Helmut Hühn gegründet; sie versteht sich auch als eine Einrichtung, die Fragestellungen und Impulse des SFB „Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800“ (SFB 482) weiterverfolgt. Im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens hat die Forschungsstelle wissenschaftliche wie künstlerischer Veranstaltungen organisiert, Publikationen vorgelegt (darunter Europäische Romantik, Interdisziplinäre Perspektiven der Forschung, hg. von H. Hühn u. J. Schiedermair, Berlin 2015) und insbesondere an der Konzeption und Umsetzung des DFG-Schwerpunktprogramms „Ästhetische Eigenzeiten“Externer Link (SPP 1688) mitgewirkt. Eine enge Kooperation besteht mit dem Graduiertenkolleg „Modell Romantik. Variation – Reichweite – Aktualität“Externer Link (GRK 2041). In den kommenden Jahren soll die Forschungsstelle die europäische Dimension der Romantik nochmals verstärkt zu Geltung bringen und dabei dem Schnittfeld von Kunstgeschichte, Kunsttheorie und Ästhetik besondere Aufmerksamkeit schenken.

Gemeinsam mit der Forschungsstätte für Frühromantik in Oberwiederstedt und der Internationalen Novalis-Gesellschaft vergibt die Forschungsstelle Europäische Romantik alle zwei Jahre den „Novalis-Preis“ für innovative wissenschaftliche Forschungen zum Themenfeld der europäischen Romantik sowie den „Blütenstaub-Preis“ für kreative Romantik-Projekte von Schülerinnen und Schülern oder Studierenden.

Forschungsstelle Europäische Romantik

Sprechzeiten:
Mo-Fr 10.00-12.00 Uhr und 14.00-15.30 Uhr

Voranmeldung (telefonisch oder per E-Mail) erwünscht.