Mit der Geschichte der Jenaer Karl-Marx-Büste und dem zukünftigen Umgang haben sich auch Studierende der Kunstgeschichte&Filmwissenschaft, der Volkskunde und Philosophie in dem Seminar Marx massiv? Erinnerungskultur und öffentlicher Raum am Beispiel der Jenaer Karl-Marx-Büste beschäftigt.
Die Kustodie der Universität Jena hat ein gewichtiges Erbstück: massiver Bronzeguss, 100 cm hoch, 75 cm breit und fast eine halbe Tonne schwer. Kein Kunstwerk, das sich leicht bewegen lässt. Aber vor allem ist es eine historisch und universitätspolitisch wirkmächtige Hinterlassenschaft, um deren Rezeption bis heute gerungen wird. Wie kann neben der kustodischen Bewahrung umgegangen werden mit einem Stück sozialistischer Auftragsarbeit, die im negativen wie im positiven Sinne lange im Blick der Öffentlichkeit stand? Wie lassen sich die am Objekt angelagerten historischen Schichten darstellen und aufbrechen? Wie könnte, wenn gewollt, eine Erinnerung an die Marx'sche Promotion in absentia erfolgen, die ja Anlass für die Erstaufstellung der Büste 1953 war? Kann diese Trennung von Büste und der historischen Person Karl Marx in Jena überhaupt gelingen? An wen und was genau und vor allem in welcher Form wollen wir uns überhaupt erinnern?
Vor dem Hintergrund des 200. Marx-Jubiläums 2018 und der damit auch in Jena geplanten Erinnerungsveranstaltungen will das Seminar die Geschichte der Marx-Büste von Will Lammert und des Jenaer Marx-Denkmal, wie es von 1953/1959-1993 bestand, als Bestandteil öffentlicher Kunst der DDR-Zeit behandeln. Darüber hinaus soll eine kulturwissenschaftliche und künstlerische Auseinandersetzung versucht werden, die nicht nur die seit 1992 andauernde Debatte um die Jenaer Karl-Marx-Büste reflektiert, sondern auch alternative Konzepte der Erinnerungsarbeit mit, an und ohne Marx-Büste aufzeigt.
Einige der dabei entstandenen Ideen sind hier präsentiert: