Symposium "When Exhibitions Become Politics", Mai 2014

BrandSchutz//Mentalitäten der Intoleranz. Was kann Kunst bewirken?

Kunstausstellung, Begleitveranstaltungen, Symposium – 2013–2014
Symposium "When Exhibitions Become Politics", Mai 2014
Foto: Verena Krieger

Mitarbeiter*innen: Dr. Elisabeth Fritz, Dr. Claudia Tittel, Christina Reusch M.A., Constantin Becker M.A., Stefan Rößler M.A. sowie Studierende der Kunstgeschichte an der FSU Jena

Kooperationspartner: Jenaer Kunstverein e.V.

Aktivitäten zur Bekämpfung rechtsradikaler Tendenzen konzentrieren sich üblicherweise auf politische, soziale, psychologische, juristische und Bildungsmaßnahmen. Die ästhetische Dimension spielt dagegen meist keine Rolle. Anlässlich des Öffentlichwerdens des NSU im Herbst 2011 stellten sich der Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Jenaer Kunstverein gemeinsam die Frage: „Was kann Kunst zu diesem Thema leisten?“

So kam es zur Ausstellung BrandSchutz // Mentalitäten der Intoleranz. Vom 21. September bis zum 17. November 2013 wurden an zehn Orten im Zentrum Jenas 21 künstlerische Positionen präsentiert, intolerante Tendenzen in der Mitte der Gesellschaft mit differenzierten, subtilen und mitunter auch mit ironischen oder provokativen Mitteln zur Sprache bringen. Die Ausstellung war so angelegt, dass sie über das übliche Kunstpublikum hinaus ein breiteres Publikum erreichen konnte. Als Ausstellungsorte wurden auch kunstferne Räume wie die Sparkasse einbezogen und zudem einige Werke im öffentlichen Raum präsentiert, so im Frommannschen Garten und am Uni-Campus Ernst- Abbe-Platz. Hinzu kam das performative Kunstprojekt „Raum für grenzwertige Mitteilungen“ an der Fassade des Stadtspeichers am Marktplatz. Auch der Frommannsche Skulpturen Garten 2013 mit einer Arbeit der schottischen Klangkünstlerin Susan Philipsz (FSG Susan Philipsz) stand unter dem Motto „BrandSchutz“.

Begleitet wurde die Ausstellung durch eine Reihe von Themenabenden, eine Filmreihe im Schillerhof, Künstlergespräche, ein Requiem für afrikanische Flüchtlinge sowie einen Abendgottesdienst in der Jenaer Stadtkirche. Es wurden zahlreiche Führungen und Workshops für Erwachsene, Kinder und Jugendliche angeboten und durchgeführt.

Das gesamte Projekt bestand über einen Zeitraum von zehn Monaten (März bis Dezember 2013). Es wurde im Rahmen von Lehrveranstaltungen gemeinsam mit Studierenden der Kunstgeschichte konzipiert und in Zusammenarbeit mit dem Jenaer Kunstverein e.V. realisiert. Abschließend veranstaltete der Lehrstuhl für Kunstgeschichte ein wissenschaftliches Symposium „When exhibitions become politics. Geschichte und Strategien des politischen Ausstellens“ (Symposium) am 15.-17. Mai 2014, das der Historisierung und Theoretisierung des Projekts diente. Aus dem „BrandSchutz“-Projekt sind ein Ausstellungskatalog sowie zwei Buchpublikationen hervorgegangen, an denen MitarbeiterInnen, Promovierende und Absolvent*innen der Kunstgeschichte an der FSU Jena mitwirkten.

Publikationen:

Verena Krieger (Hg.): BrandSchutz. Mentalitäten der Intoleranz. Begleitbuch zur Kunstausstellung, Jena 2013

Verena Krieger/Elisabeth Fritz (Hg.): When exhibitions become politics. Geschichte und Strategien politischer Kunstausstellungen seit den 1960er Jahren, Köln/Weimar/Wien 2017

Verena Krieger (Hg.): BRANDSCHUTZ. Aktuelle künstlerische Strategien gegen intolerante Mentalitäten, Weimar 2018

Mehr erfahren: www.brandschutz.uni-jena.de