Anna Christin Hümme, M.A.

•  Sprechzeiten SoSe 2024: Dienstag 11-12 Uhr

Kulturwissenschaftliches Forschen beginnt häufig mit einer Infragestellung des Alltäglichen, das gleichzeitig eine Schnittstelle zwischen Gegenwart und historischer Gewachsenheit markiert. Dabei interessiere ich mich besonders für Zeugnisse der materiellen Kultur. Die Beschäftigung mit Hinterlassenschaften von Individuen wie Objekte oder Schriftquellen ermöglicht eine Auseinandersetzung mit lebensweltlichem Erfahrungswissen, das eine vermeintlich faktische Realität subjektiv umformt und neue Betrachtungsperspektiven ermöglicht: So kann die Karl-Marx-Büste in der Jenaer Kustodie eine Geschichte der lebensbiographischen Umwälzungen im Zuge der Wenderfahrung erzählen, die topographische Karte wird zum visuellen Siedepunkt einer hierarchisch gegliederten Weltvorstellung und das historische Vibrationsmassagegerät als Körperoptimierungstool zum Zugang der Tabuisierung weiblicher Masturbation. Diese Vielfalt und Unerschöpflichkeit an Ausdrucksformen menschlicher Sinngebungen im alltäglichen Leben zeichnet die volkskundliche Forschung für mich aus.