Bauplastik im neuen Depot

Bauplastik im neuen Depot

Konservatorische Behandlung des Magazinraums
Bauplastik im neuen Depot
Foto: Gina Grond

Bauplastik im neuen Depot

Zustand im alten Magazinraum, 2017

Foto: Elodie Rossel

Das Universitätshauptgebäude ist reich an Bauplastik. Für deren inhaltliche und formale Gestaltung zeichnete Theodor Fischer verantwortlich. Außerdem ließ er die Vorlagen für die Figuren, Reliefs und Kleinplastik in einer eigens eingerichteten Gipskammer im Dachboden des Gebäudes unterbringen.
Von dort wurden die Gipsobjekte und Silikonformen in den 1970er Jahren in einen Magazinraum verbracht, wo sie seitdem aufgrund baulicher Gegebenheiten starker Feuchtigkeit ausgesetzt waren. Derartig feuchte Lagerbedingungen sind grundsätzlich schädlich für die Härte und Festigkeit von Gips und führen schlussendlich zu Beschädigungen der Objekte, einhergehendem Materialverlust und der Begünstigung von mikrobiellem Befall. Auch die bisherige Unterbringung in schmalen Holzregalen und auf Paletten waren aus konservatorischer Sicht nicht akzeptabel. Die eng gestellten Gipsobjekte wiesen zum Teil direkten Kontakt zu Wänden und Holzpaletten auf und lehnten vermehrt ohne polsternde Zwischenlagen oder mit ungeeigneten Zwischenlagen aneinander, was zu zahlreichen Fehlstellen, Abplatzungen und Kratzern geführt hat.

Bauplastik im neuen Depot

Foto: Gina Grond

2017 wurde erster Schimmelbefall festgestellt, welcher sich partiell auf den Oberflächen der Gipsformen und vor allem in den Silikonformen ausgebreitet hatte und ein erhebliches Schadpotential für die Objekte bot. Hinzu kam das Gesundheitsrisiko für MitarbeiterInnen der Kustodie, sodass der Magazinraum nicht mehr ohne entsprechende Schutzkleidung betreten werden konnte. Um die für die Bau- und Universitätsgeschichte wichtigen Objekte zu schützen und einen risikofreien Umgang mit ihnen wieder zu ermöglichen, war es zwingend erforderlich, sie einer konservatorischen Behandlung zu unterziehen sowie aus dem schädlichen Klima zu entfernen. Im Vorfeld der konservatorischen Arbeiten wurde ein neues Magazin zur sachgerechten Aufbewahrung eingerichtet, welches gute klimatische Bedingungen bietet. Nach Abschluss der Vorbereitungen im neuen Magazin konnten die Gipsobjekte einzeln einer Oberflächenreinigung, Dekontamination und Konsolidierungsmaßnahmen unterzogen werden. Aufgrund der mikrobiellen Belastung wurde ein Quarantänezelt für die gesamte Dauer der Dekontaminationsarbeiten errichtet. Die gereinigten und von Schimmel befreiten Objekte wurden im Anschluss fotografiert, inventarisiert und in der Objektdatenbank der Kustodie erfasst. Es erfolgte die Umsetzung der Objekte in das neu eingerichtete Magazin, welches einem intensiven Klima- und Schädlings-Monitoring unterzogen wird. Abschließend fand eine Zuordnung der einzelnen Objekte zu den verantwortlichen Bildhauern und Lokalisierung der Standorte der entsprechenden Bauplastik am Universitätshauptgebäude statt.

Wir danken herzlich der Restauratorin Elodie Rossel und dem Kanzleramt der FSU Jena für die Finanzierung der Depotausstattung.

Zustand nach Umsetzung in das neue Depot, 2018

Foto: Gina Grond