Aufrollen des Gemäldes auf die Transportrolle

Ein Monumentalgemälde geht auf Reisen

Verleih und Zustandsuntersuchung von Ferdinand Hodlers "Auszug der deutschen Studenten in den Freiheitskrieg von 1813"
Aufrollen des Gemäldes auf die Transportrolle
Foto: Hannes Wietschel

Ein Monumentalgemälde geht auf Reisen

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena ist stolze Besitzerin des monumentalen Leinwandgemäldes "Auszug der deutschen Studenten in den Freiheitskrieg von 1813" (3,58 × 5,48 m) von Ferdinand HodlerExterner Link. Es entstand in den Jahren 1907-1909 als Auftragswerk für das neue Hauptgebäude der FSU und hängt seit Ende des Zweiten Weltkrieges in einer Nische an der Stirnwand der Aula der Universität. Eine Leihanfrage der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in BonnExterner Link gab 2016 den Anlass zu einer umfassenden Untersuchung des Leinwandgemäldes, da die Beurteilung der konservatorischen Vertretbarkeit einer Ausleihe maßgeblich vom vorliegenden Erhaltungszustand abhing. Die primäre Zielsetzung war folglich eine Bewertung des Konservierungsbedarfs und der Ausleihbarkeit, nicht jedoch die Konzeption einer umfassenden Restaurierung oder vertiefte maltechnische Forschungen.

 

  • Demontage des Gemäldes aus der Wandnische, in die es seit 1954 eingelassen ist.
    Foto: Jan-Peter Kasper (Universität Jena)
    Demontage

    Demontage des Gemäldes aus der Wandnische, in die es seit 1954 eingelassen ist.

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Die konservatorische Untersuchung ergab einen guten und stabilen Zustand mit wenigen Malschichtlockerungen und -ausbrüchen, Verschmutzungen an der Oberfläche sowie Leinwanddeformationen am unteren Bildrand. Das Gemälde war bei einer Wachsdoublierung in der Vergangenheit mit einer zweiten Leinwand hinterklebt worden. Diese war intakt mit teils gelösten Randbereichen. Da das Gemälde aufgrund seiner Größe nur abgespannt und aufgerollt aus der Aula transportiert werden konnte, waren Tests zu Schwingungsverhalten und Flexibilität des Leinwandgefüges im Vorfeld von entscheidender Relevanz. Zeitgleich wurde zunächst die Malschicht konsolidiert, die Oberfläche gereinigt und die Deformationen planiert. Im Anschluss erfolgte das Abspannen der Leinwand vom Keilrahmen, wobei die Spannkanten bis zur Planlage umgelegt wurden. Schließlich konnte die Leinwand auf eine Transportrolle mit einem Durchmesser von 1,3 m aufgerollt, der Keilrahmen in seine Einzelteile zerlegt und beides sachgerecht verpackt werden. In umgekehrter Weise verliefen das Entpacken, Entrollen und Aufspannen des Gemäldes in Bonn. Zurück in Jena wurde genauso verfahren. Begleitend erfolgte vor und nach jedem Transport eine Überprüfung und Dokumentation des Zustands des Gemäldes. Zum Abschluss wurden in Jena noch die gelösten Randbereiche der Doublierung verklebt und ein Rückseitenschutz angebracht.

Besonderer Dank gilt den Kolleginnen und Kollegen des Restaurierungsteams: Thomas Zirlewagen, Petra Bachmann und Claudia Hartwich, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kunst- und Ausstellungshalle Bonn Bundeskunsthalle, insbesondere Dr. Angelika Francke und Ulrike Klein und den vielen Helfern an der FSU Jena, besonders aus dem Dezernat 4 Liegenschaft und Technik.

Die Kunst- und Ausstellungshalle Bonn hat zudem einen Kurzfilm zur Reise des Gemäldes Von Jena nach Bonn realisiert.