Neuerscheinung, hg. von Helmut Hühn und Verena Krieger:​ "Die Entdeckung der Nacht"

Reflexionen über Dunkelheit und Nacht in der bildenden Kunst, Literatur und Philosophie des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Mit einem Beitrag von Verena Krieger "Un-/Verfügbarkeit der Nacht. Zur Visualisierung des nächtlichen Dunkels in der Fotokunst von Hiroshi Sugimoto und Thomas Ruff"

Helmut Hühn/Verena Krieger (Hg.): Die Entdeckung der Nacht. Wirklichkeitsaneignungen im Prozess der europäischen Aufklärung, Weimar (vdg) 2020

Dunkelheit und Nacht werden in der bildenden Kunst, Literatur und Philosophie des 18. Jahrhunderts intensiv reflektiert. Die Beiträge des vorliegenden Bandes untersuchen die sich an der Nachtdarstellung entfaltenden Spannungen und Konflikte vor dem Hintergrund der Selbstverständigungsprozesse der europäischen Aufklärung. Dabei steht die Korrelation von künstlerischer Vergegenwärtigung der Nacht und epistemischer Erkundung der Wirklichkeit im Zentrum des interdisziplinären Erkenntnisinteresses.
In den aufgeklärten Wissenschaften werden zunächst vor allem Bedrohungen durch die Nacht thematisiert, der Dunkelheit wird der Kampf angesagt. >Um 1800< vollzieht sich ein Wandel, in dem die Aufklärer ihr eigenes Programm der Erkenntnisgewinnung kritisch reflektieren. Gewonnen wird die Einsicht, dass alles Helle und Offenbare auf einer dunklen Basis aufruht, die die Grenzen menschlicher Welt- und Selbsterkenntnis markiert. Sie wird bis in die Gegenwart grundlegend für die künstlerische Verarbeitung von Nacht und Dunkelheit.