Außenansicht der Halle in Lehesten

Blaues Gold

Ein Projektseminar des Seminars für Volkskunde/Kulturgeschichte in Kooperation mit der Stiftung Thüringischer Schieferpark Lehesten zur musealen Neugestaltung eines technischen Denkmals in Thüringen (WiSe 2019/20 - SoSe 2020)
Außenansicht der Halle in Lehesten
Foto: Julia Gnielczyk

In diesem Projektseminar unter der Leitung von Wolfgang Vogel erarbeiteten die Studierenden Elise Bankwitz, Anne Christel, Anna Hümme, Ningsi Li, Claudia Maria Maruschke und Georg Matuschek zusammen mit dem lokalen Projektkoordinator Michael Rahnfeld ein Konzept zur musealen Neuerschließung der Kompressionsstation des Thüringer Schieferparks Lehesten und setzten dieses beispielhaft um.

Das zweisemestrige Seminar gliederte sich in vier Arbeitsschritte: Nach einer einführenden Phase (theoretische Hintergründe der musealen Gestaltung sowie historische Hintergründe des Schieferabbaus) folgte im November ein erster Aufenthalt in Lehesten. Hierbei sollten in der Begegnung mit dem Ort und durch Interviews mit ehemaligen Werksarbeitern Ideen zur Gestaltung entwickelt werden.
Im dritten Teil beleuchteten wir verschiedene Möglichkeiten und Theorien zur Umsetzung einer Ausstellung und konzipierten ein Programm für die Halle im Schieferpark. Zuletzt wurden die Überlegungen realisiert. Dies schloss museumspraktische, bisweilen handwerkliche Tätigkeiten sowie Planung und Bewerbung der Eröffnungsveranstaltung ein.
Unter dem Titel „Laut aber ruhig – Die Bedeutung der Kompressorenstation im Schieferbruch Lehesten“ entstand eine Teilung der Halle in drei Atmosphären.

Im ersten Teil geht es um die Bedeutung der Halle als Erzeugungsort der Druckluft, die den industriellen Abbau von Schiefer ermöglichte. Zweitens kommen die Menschen zu Wort, die hier gearbeitet haben, indem anhand von Interviews und zurückgelassener materieller Kultur dem Lebens- und Arbeitsalltag nachgespürt wird. Drittens steht der technische Aspekt und die Funktionsweise der Gerätschaften im Mittelpunkt.

Die Texttafeln und Inszenierungen sind deutlich als neue Elemente erkennbar, sodass nach einer behutsamen Reinigung und einigen baulichen Maßnahmen zur Erhaltung des Gebäudes, die Kompressorenhalle auch ganz allein für sich sprechen kann. Die großen Gerätschaften, der Geruch nach Öl, die Spuren der letzten Arbeiter, einfach der Charme jenes Technikdenkmals soll weiterhin im Mittelpunkt stehen, während die neuen Attribute erklärend und illustrierend sind.

Text: Wolfgang Vogel
Fotos: Julia Gnielczyk