Kultur ist menschengemacht und damit wandelbar – immer jedoch ambivalent zwischen Beharrung und Dynamik, Freiheit und Zwang, Verbindlichkeit und Innovation. Jeder Mensch wird in eine Kultur hineingeboren, die er sich nicht aussuchen kann; aber er vermag sich mit ihr auseinanderzusetzen und sie zu gestalten und zu verändern. Als Aufgabe kulturanthropologischer Wissenschaft hat der US-amerikanische Kulturanthropologe Clifford Geertz eine in jeder Hinsicht bereichernde Herausforderung benannt, die stets auch das Eigene relativiert, nämlich „uns mit anderen Antworten vertraut zu machen, die andere Menschen (...) gefunden haben, und diese Antworten in das jedermann zugängliche Archiv menschlicher Äußerungsformen aufzunehmen.“
Aus einem solchen Verständnis als transdisziplinäre Schnittfeld-Disziplin ergeben sich für die Kulturanthropologie belebende Berührungspunkte und produktive Nachbarschaften zu anderen Menschenwissenschaften wie der Soziologie, Geschichte, Psychologie, Kunstgeschichte, den Philologien, Medienwissenschaften u.v.a. Hieraus resultieren auch die Forschungsfelder: Lebensformen und Lebensweisen (Wohnen, Kleidung, Essen etc.), Mensch-Natur-Beziehungen, Alltag und Fest/Ritual, Fremdes und Eigenes, kulturelle Identitäten in komplexen Gesellschaften, Geschlechter, Generationen, Verwandtschaft, Gesellschaft, Religion, materielle Kultur, ländliche und urbane Kulturen, Historische Anthropologie u.a.
Somit zielt der wissenschaftliche Blick hier insbesondere auf konkrete Lebenswelten, Erfahrungsräume und Alltage von Menschen. Kulturanthropologie operiert daher vorwiegend mit qualitativen ethnographischen Methoden, die Nähe zum Feld ermöglichen – teilnehmender Beobachtung (Feldforschung), Interviews, historischem Handwerkszeug, sowie hermeneutischen Verfahren der Bild- und Objektanalyse.
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